
1902 entwickelte Armand Guy einen neuen Likör. Etwas das aus regionaltypischen Pflanzen besteht. Im Haut-Doubs gibt es jede Menge Tannen - warum also nicht einen Tannennadellikör?
Dabei ging es primär darum, sich von der Abhängigkeit andalusischer Anisproduzenten zu lösen, den Armand Guys Befürchtung war, dass eine der wichtigsten Zutaten für Absinthe, nicht mehr zu bekommen sein wird. Was er nicht wissen konnte war aber, dass Le Vert Sapin die Firma zwischen 1915 und 1922 retten sollte. 1915 wurde Absinthe (und auch alle anderen Anisspirituosen) verboten. 1922 wurde das Verbot für die Anisspirituosen aufgehoben.
Basierend auf den jungen Trieben reflektiert dieser Likör das beeindruckende Aroma der tiefen Wälder des Franche-Comté.
Die Knospen und Triebe werden, in einer Höhe von ca. 2000m, Anfang Juni in den Wäldern rund um Pontarlier gepflückt. Ein geübter Pflücker bringt es auf etwa 10kg pro Stunde. Beim Pflücken wird besonders darauf geachtet, dass der Baum nicht geschädigt wird, denn er soll ja nicht am Wachstum gehindert werden. Die Ernte ist nur für kurze Zeit nach der Schneeschmelze möglich, denn auch die zahlreichen Hirsche in den Wäldern schätzen die jungen Triebe.
Nun wird die eine Hälfte der Ernte unter den Dächern der Brennerei getrocknet, die andere wird in Alkohol angesetzt und abdestilliert. Dann werden die getrockneten Triebe dem Destillat zugefügt und für 2 Wochen mazeriert. In dieser Sättigungsphase geht neben den aromatischen, ätherischen Ölen auch die frische, grüne Farbe in das Produkt über. Zum Schluss wird der Sapin mit Zucker versehen auf 40% Vol. eingestellt und abgefüllt.
Der intensive Geschmack erinnert umgehend an den wunderbaren Duft eines Nadelwaldes im Haut-Doubs.
Dieser, seit über 100 Jahren produzierte Likör, eignet sich hervorragend als Digestif und wird seit einiger Zeit gerne von Bartendern verwendet. Wir empfehlen, eine geöffnete Flasche im Kühlschrank aufzubewahren.
Eine besondere Variante ist die Zubereitung mit heißem Wasser. Ebenso kann man einen Absinthe damit leicht süssen und damit dem Glas ein weiteres Aroma hinzufügen.
Daniel Klingenbrunn hat im Februar 2014 einen sehr interessanten Artikel für den Trinklaune Blog geschrieben und ein paar sehr reizvolle Cocktailrezepte dazu entwickelt.
Verkehrsbezeichnung: | Likör |
Alcohol content: | 40% vol. |
Nettofüllmenge: | 700ml |
Lebensmittelunternehmer: | Distillerie Armand Guy, 49 Rue des Lavaux, 25300 Pontarlier |
Country of origin: | France |
Concours Général du Salon de l’Agriculture de Paris 2008
Goldmedaille
Concours Général du Salon de l’Agriculture de Paris 2010
Bronzemedaille
Best Spirit Competition Canada 2011
Silbermedaille
Concours Général du Salon de l’Agriculture de Paris 2011
Goldmedaille
Sapin Tonic
Zutaten:
- 2-4 cl Le Vert Sapin
- Filler Gents Tonic
Zubereitung:
Mit einer Zitronenzeste garnieren. Cheers!
Das Schweigen im Walde
Zutaten:
- 3 cl Grande Liqueur de Sapin
- 3 cl Tarquin's Dry Gin
- 3 cl Maraschino
- 3 cl Limette
Zubereitung:
Auf Eis shaken, in eine Cocktailschale abseihen.
Ich entschied, den Grande Liqueur de Sapin in einem Last Word zu versuchen, da ich mit einem reinen Tannenlikör die Komplexität des Chartreuse nicht wirklich ersetzen konnte und die anderen Zutaten nach einem kräutrigen Antagonisten verlangen. Dennoch zeigen sich große Unterschiede. Die Kräutertöne werden durch Maraschino und Limette etwas überlagert, aber das Tannenaroma schwebt über dem Cocktail wie Morgentau über einer Lichtung…großartig. Cheers!
Daniel Klingenbrunn
Tannhäuser/Ouvertüre
Zutaten:
- 3 cl Gin (Monkey 47)
- 3 cl Carpano Antica Formula
- 3 cl Le Vert Sapin
Zubereitung:
Auf Eis lange rühren, in eine Cocktailschale abseihen, Orangenzeste.
Der Tannhäuser hat ein deutlich frischeres Geschmacksprofil als der Bijou. Wo sonst die Komplexität des Chartreuse dominiert, herrscht nun klares und fast erfrischendes Aroma der Tanne, das mit den Zitrusnoten des Monkey 47 eine harmonische Verbindung eingeht.
Tannennadelliköre – und insbesondere der Le Vert Sapin von Pierre Guy – sind für mich die geschmacklichen Entdeckungen des noch jungen Jahres. Es dürfte auch spannend sein, Chartreuse Jaune durch Sapin zu ersetzen. Jedem Liebhaber von Chartreuse und jedem potentiellen Großstadtflüchtling sei empfohlen, es mal mit einem Tannennadel-Likör zu versuchen. Wer nicht direkt eine Flasche kaufen möchte und in München weilt – die Goldene Bar hat den Likör auf der Karte. Cheers!
Daniel Klingenbrunn