Lebendige Likörtradition aus dem Loiretal
In einer der ältesten Brennereien des Loiretals wird seit der Gründung im Jahr 1834 destilliert. Das Kleinod liegt mitten in Saumur in der Rue Beaurepaire und mutet mit dem Brennhaus von den Ateliers Gustave Eiffel wie ein Museum an. Dabei ist man bei Combier absolut auf der Höhe der Zeit und befindet sich in sogenannten „Garten Frankreichs“. Obst, Blumen und Kräuter stammen aus lokalem Anbau und die über die Loire herangeschifften Südfrüchten und exotischen Gewürze werden seit je her als fester Bestandteil der international geschätzten Liköre, Spirituosen und Sirupe verwendet.
1834 - Die Erfindung des Triple Sec
Jean-Baptiste Combier betrieb zunächst in der Stadtmitte von Saumur eine Konditorei (Combier-Destre). In der Küche entwickelte und produzierte er den heute weltberühmten „Triple Sec“ Orangenlikör, um damit seine feinen Pralinen zu füllen. Seine Kunden liebten die Füllung der Leckereien so sehr, daß sich Jean-Baptiste Combier 1848 entschloss, direkt neben der Kavallerieschule, in der Rue Beaurepaire eine Brennerei zu bauen. 2020 hat Combier die bisher zur Kavallerieschule gehörende „Manège Bossut“ direkt neben der Brennerei, gekauft und nutzt sie als Lager und Abfüllung.
1852 - Unternehmer und Bürger
Während der Regierungszeit Napoleons III war Jean-Baptiste Combier sehr in das politische Leben involviert, aber seine republikanischen Ideen wurden vom Kaiser, der ihn ins Gefängnis schickte, kaum gewürdigt. Er lernte Dr. François-Vincent Raspail kennen und perfektionierte in dieser Zeit das Rezept für den Elixir Combier, einen außergewöhnlichen Verdauungslikör, der das Jahrhundert markierte und den Ruf der Brennerei sicherte.
1866 - Gründung von Combier Pére et Fils
James Combier war erst 24 Jahre alt, als er von seinem Vater in die Firmenleitung aufgenommen wurde. Als er 1879 erster gewählter Bürgermeister von Saumur wurde, prägte er das lokale Leben mit seinem energischen Handeln. Nach einer Ausbildung und zahlreichen Reisen auf der Suche nach den edelsten Zutaten nahm die Distillerie Combier unter seiner Leitung richtig Fahrt auf: Der Umsatz in Frankreich und im Ausland entwickelte sich erheblich. Er gründete eine Niederlassung in Marseille und entwickelte sowohl seine Gewürz- als auch seine exotischen Obstversorgungsnetze und deren Vertriebskanäle.
1922 - Die Hochzeit von Orangen und Gewürzen
Royal Combier ist eine clevere Mischung aus Original Combier Triple Sec, Elixir Combier und außergewöhnlichem Cognac. Die sorgfältig zubereitete Infusion von Gewürzen ist unglaublich aromatisch und langanhaltend.
Der neue Likör war bei den Offizieren des "Cadre Noir" der nahe gelegenen Kavallerieschule sehr beliebt und läutete die wilden zwanziger Jahre ein. Royal Combier begründete den Ruhm und Erfolg der Destillerie Combier im 20. Jahrhundert.
2000 - Franck Choisne übernimmt Combier
Das schlagkräftige und talentierte Team um Franck Choisne bringt die historisch sehr wertvolle Brennerei mit all ihrem Know-How in die Gegenwart. Combier expandiert ständig. Seit den 2000er Jahren werden die Signaturprodukte wie Original Combier, Elixier Combier und Royal Combier erfolgreich in den USA, Japan und in der EU vermarktet. Satte 75% der Produktion gehen in den Export!
2010 - Absinthe l'Enteté
Die Destillerie Combier stellte bereits 1899 Absinthe her, bis er 1915 verboten wurde. 2004 begann ein unglaubliches Abenteuer, als Franck Choisne beschloss, diese Produktion wieder aufzunehmen. Nachdem er viel investiert hatte, gelang es ihm, das Dekret von 1988 zu ändern. Die Erwähnung "Absinthe" wurde erneut auf den Flaschen zugelassen und Fenchel wurde erneut in die Rezepturen aufgenommen. Combier Absinthe sind heute der Maßstab für Authentizität für Kenner und werden auf streng traditionelle Weise hergestellt.
Inhalt: 0.7 Liter (57,07 €* / 1 Liter)
2020 - Die Zukunft von Combier
Um die Brennerei der Zukunft zu bauen und gleichzeitig den berühmten Stil und die historische Technik zu erhalten, kaufte die Distillerie Combier die Manège Bossut, ein Meisterwerk der Architektur aus den 1920er Jahren und ehemalige Reitschule der berühmten Kavallerie in der direkten Nachbarschaft. Im Herzen der Stadt Saumur wird dieses große und helle Gebäude jetzt Vorräte für die Brennerei beherbergen: Obst, Pflanzen und Gewürze, eine hochmoderne Abfülllanlage sowie Liköre, Spirituosen und Sirupe, die auf ihre Auslieferung warten.
Botschafter der Quintessenz des französischen Geistes
Seit 1834 bewahrt die Distillerie Combier die Vision des Gründers Jean-Baptiste Combier. Die Liköre und Spirituosen haben sich im Laufe der Jahrzehnte einen festen Platz in der französischen Kultur verdient.
Durch Präzision und Können verdiente sich die Distillerie Combier bei Barkeepern und Baristi einen exzellenten Ruf. Die Produktvielfalt gilt als wahre Schatztruhe und belegt die Affinität zur Gastronomie.
Entreprise du Patrimoine Vivant (EPV)
Mit dem Gütesiegel „Unternehmen des lebenden Kulturerbes“ werden seit 2016 französische Unternehmen ausgezeichnet, die über ein außergewöhnliches Know-How verfügen.
Die Brennmeister
Ob es im 19. Jahrhundert Jean-Baptiste Combier und später sein Sohn James Combier oder heute Franck Choisne war, jeder dieser Männer war mit Mut und Engagement dafür verantwortlich, daß die Distillerie Combier heute zum Kulturerbe Frankreichs gehört.
In jeder dieser Epochen bildeten Innovation und Fokussierung auf das vorhandene Know-How die Basis für kommende Generationen. So wurde das Repertoire immer unfangreicher und jeder dieser Herren hinterließ seinen ganz persönliches Erbe.
Seit dem Jahr 2000 kreiert Maitre Distillateur, Franck Choisne alle neuen Rezepturen. Beim Obst achtet er penibel darauf, den natürlichen Geschmack der Früchte zu extrahieren. Gleichzeitig bewahrt er Wissen und Technologien, die seit 1834 das Markenzeichen Combiers sind: einem unnachahmlichen langen und ausgewogenen Geschmackserlebnis.
Die Zutaten
Bereits im 19. Jahrhundert war bekannt, daß die Qualität der Rohstoffe ausschlaggebend für die Qualität der Endprodukte ist. Daher legt man bei Combier besonderen Wert auf beste Qualität, wie beispielsweise regionale gezüchtete Rosenblüten und Fenchel und aus der Provence. Anis bezieht man aus Andalusien und Bitterorangen aus Haiti. Einige Obstsorten (Kirschen, Weinbergpfirsiche), Blüten (Holundern und Rosen) und Kräuter (Wermut) werden von Combier im Umland von Saumur selbst kultiviert und geerntet.
Ateliers Gustave Eiffel
Die Brennerei selbst ist etwas ganz Besonders, denn sie wurde von den Ingenieuren von Gustave Eiffel konstruiert! Entscheidend für die Kontinuität der Produktionsqualität sind die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Brennanlagen der Firma Egrot. In Brennkesseln von 3,5 bis 10hl lassen sich maßgeschneiderte Geiste destillieren. Über den Kühlkolonnen vorgelagerten Rektifikationskugeln. Wird auf die Qualität des Kondensats Einfluss genommen. Am Ende ist es aber immer die Erfahrung des Brennmeisters, die über die Auswahl der Herzstücke der Destillation entscheidet.
Zu Besuch bei Combier
Persönlich lernte ich die Distillerie Combier im Mai 2004 kennen. Damals lud mich Ted Breaux ein, bei der ersten Charge seines legendären Absinthe Nouvelle Orleans zu helfen. Nach schier endlos langer Fahrt über die Route National aus Richtung Freiburg, über das Burgund, nach Orleans und Tours kam ich nach gut 8 Stunden schließlich Saumur an. Die kleine Stadt liegt idyllisch, direkt an der Loire. Die Altstadt ist eine Perle und das Hotel St. Pierre selbst nach so langer Zeit noch sehr positiv in Erinnerung.
Tags drauf ging es dann zu Combier. Sobald man den Innenhof hinter dem historischen Eingangstor betritt, unternimmt man eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Alle Gebäude sind aus gelbem Sandstein gebaut und strahlen eine charmante Patina aus. Man erkennt aber sofort, daß hier auch stramm gearbeitet wird und man der Moderne sehr aufgeschlossen ist. Nichts wirkt altmodisch oder verstaubt – ganz im Gegenteil: Man ist sich der historischen Verpflichtung bewusst und erhält mit der Produktion exzellenter Produkte eine lebendige Tradition.
Als ich zum ersten mal das Brennhaus betrat, hat es mich fast umgehauen! Die Konstruktion lieferten die Ingenieure von Gustave Eiffel und das sieht man auch. Eine ganze Batterie von kleinen Egrot Brennhäfen steht an der einen Seite, flankiert von einem Coloratuer vom selben Hersteller. Es sieht aus, wie auf einer Anzeige von Egrot, die ich in verschiedenen, historischen Publikationen bereits gesehen hatte. In der Mitte laufen auf einer Empore die Schwanenhälse über Rektifikationskugeln zusammen und unterhalb wird das Destillat in Kupferbehältern aufgefangen. Auf der Fensterseite befinden sich 2 weitere Renaud Brennhäfen, die die Distillerie Combier um die Jahrhundertwende, occassion von Pernod Fils erworben hat. Auf diesen jeweils 1000l (!!!) fassenden Brennhäfen wurde natürlich zuerst Absinthe Pernod Fils gebrannt, dann Absinthe Blanchette und heute entsteht hier Jade Absinthe.
Für jeden der sich mit der Thematik auskennt wird spätestens jetzt klar, daß er Zeuge von etwas ganz großartigem wird, denn nur ganz ganz wenige Brennereien aus dieser Zeit haben überhaupt überlebt und noch viel weniger verfügen und betreiben noch heute über die Ausstattung, die im 19. Jahrhundert installiert wurde. Was nicht im Krieg eingeschmolzen oder zerstört wurde, war spätestens in den 60er Jahren wirtschaftlich dem Untergang geweiht und wurde verschrottet und abgerissen. Zum Glück ist man heute schlauer und wertet solche Denkmäler mit dem Gütesiegel Entrprise du Patrimoine Vivante (EPV) auf.